Dieser Schreibprozess ist im Laufe der Jahre entstanden und hat mein Schreiben von Artikeln vereinfacht und extrem beschleunigt. Weder meine Deutsch-Lehrerin aus der Schulzeit noch ich selbst würden sagen, dass ich ein Schreibtalent besitze. Aber als Coach und Trainer, der laufend neue Inhalte veröffentlichen soll, habe ich eine Struktur benötigt, um effektiv Inhalte erstellen zu können.

Die Frage: „Wie schreibst du eigentlich deine Artikel?“, war der Ausgangspunkt für diesen Beitrag. Eine Unternehmerin, die ich schon öfters bei unterschiedlichen Netzwerk-Veranstaltungen getroffen habe, hat sie mir in einem Gespräch gestellt. Ich war etwas überrascht, hab‘ ihr aber dann kurz meinen Schreibprozess aufgezeigt. Dann hat sie gefragt, warum ich eigentlich nicht darüber schreibe, es könnte einigen Unternehmern helfen ihre Artikel zu schreiben.

 

Schritt 1 im Schreibprozess – der Impuls

Dieser Artikel ist das Resultat einer direkten Frage. Aber wie entstehen deine Artikel? Wie und wann beginnst du mit dem Schreiben?

Manchmal dauert es etwas, bis aus einem Impuls wirklich ein Artikel wird. Oft notiere ich mir einfach nur die Frage – dafür habe ich Ideen-Liste. Die ist ganz nützlich, wenn ich dann mal wieder blank bin und mir nichts einzufallen droht. Dann stöbere ich dort oder in der Artikel-Themen-Liste. Letztere ist etwas spezifischer, die Idee ist schon als Thema formuliert – aber dazu ein anderes Mal.

Meine Impulse bekomme ich regelmäßig von Kunden. In Gesprächen oder online im Chat tauchen Fragen oder bestimmte Gedanken auf, die ich dann später zu Blog-Artikeln, Vorträgen oder Modulen in meinen Workshops verarbeite.

Was gibt es Besseres? Die Zielkunden liefern die wichtigen Themen, indem sie über ihre Probleme, Wünsche und Bedürfnisse reden. Im Artikel „Probleme der Kunden sind deine Chance“ gehe ich tiefer darauf ein.

Notiere dir diese wertvollen Gedanken, daraus können viele gute Artikel entstehen.

 

Schritt 2 im Schreibprozess – Fragen und vertiefen

Die Fragen tauchen automatisch auf. Aus dem Grundgedanken ergeben sich schnell weitere Gedankenstränge.

 

Da ich den Leser miteinbinden möchte, lautet meine erste Frage immer:

  • Welchen Nutzen hat der Leser von meinen Informationen?

Danach folgen gleich die Fragen:

  • Warum ist dieses Thema, diese Sache für meine Kunden wichtig?
  • Welche Aspekte sind wirklich relevant?

Damit habe ich meistens die wichtigsten Punkte in einem Artikel geklärt. Natürlich fallen mir dann noch weitere vertiefende Punkte ein, die ich in dem Beitrag ansprechen möchte. Sollte mir nicht gleich eine Menge Ideen kommen, mache ich eine schnelle Brainstorm- oder Mind-Mapping-Session, um weitere Ideen zu generieren.

Im Normalfall kann ich in diesem Stadion des Schreibprozesses meine Gedanken kaum im Zaum halten. Dann notiere ich diese und bin dankbar aus dem Vollen schöpfen zu können.

 

Schritt 3 im Schreibprozess – Ausmisten & Ordnung schaffen

Nicht alle Ideen passen in einen Artikel. Vielleicht ergibt sich daraus ja eine Artikel-Serie. Aber jetzt ist es an der Zeit, die relevanten Ideen auszumisten und diese in eine Ordnung bringen. Alles was überflüssig oder kontraproduktiv ist, wird eliminiert oder wandert in eine andere Datei und wartet auf später.

Was ich immer vermeiden möchte ist, dass ich schreibe und schreibe nur um später festzustellen, dass ich die Hälfte der Absätze eliminieren darf, weil sie nicht zum Thema passen.

Im Verlagswesen habe ich die „feuchten“ Augen der Autoren gesehen, wenn der Editor seitenweise ihre Bemühungen herausgestrichen hat. Keine Frage, diese Vorgehensweise war sicherlich notwendig. Aber ich will mir so etwas ersparen, indem ich bei der Planung bereits unnötige Passagen eliminiere.

 

Schritt 4 im Schreibprozess – Schreiben

So, jetzt bin ich beim Herzstück des Schreibprozesses angelangt – dem Schreiben.

Um konkrete und relevante Informationen zu vermitteln, denke ich beim Schreiben immer an eine bestimmte Person, den Kunden-Avatar. In meinem konkreten Fall habe ich die Unternehmerin, die mir die ursprüngliche Frage gestellt hat, vor Augen.

Für sie habe ich den Artikel geschrieben. Aber eigentlich ist es nur die Verschriftlichung unseres Gespräches mit einer besseren Struktur und ein paar notwendigen Ergänzungen.

Viele Blogartikel sind Anleitungen oder Ratgeber, die die private oder berufliche Situation des Lesers vereinfachen sollen. Wenn du dir beim Schreiben vor deinem inneren Auge eine bestimmte Person vorstellst, dann werden die Informationen und Anweisungen viel konkreter und „brauchbarer“.

Schreib‘ als würde diese Person vor dir stehen und du würdest sie optimal beraten. Ich bin überzeugt, du bist konkret genug und lieferst all die notwendigen Informationen, denn wenn nicht, dann würde die Person sofort nachfragen.

 

Schritt 5 im Schreibprozess – Styling & Überschriften

Bis jetzt habe ich das Wort „Überschrift“ nicht erwähnt, und zwar aus gutem Grunde. Zu viel Zeit wird verschwendet eine „geniale“ Überschrift zu finden, lange bevor der Inhalt des Artikels feststeht, geschweige denn geschrieben ist.

Mein Tipp: Schreib‘ zuerst den Artikel, denn du weißt nie, wie der Artikel sich letztendlich entwickelt. Oft taucht beim Schreiben eine wichtige Botschaft, ein prägendes Wort oder eine wiederkehrende Phrase auf und drängt sich zwingend als Überschrift auf.

Aber manchmal scheint einfach keine passende Formulierung zu kommen. Ich habe dazu einen Artikel geschrieben, der die Kategorien von Überschriften beschreibt, die im deutschsprachigen Raum am häufigsten geklickt wurden. 5 Vorlagen für erfolgreiche Überschriften. Es lohnt sich, Überschriften anhand dieser Muster zu gestalten.

 

Schritt 6 im Schreibprozess – Überarbeiten

Dieser Schritt ist besonders wichtig, denn wer den Artikel in einem Durchgang möglichst schnell geschrieben hat, dem fehlen noch Zahlen und Fakten. Möglicherweise kann noch die eine oder andere Geschichte eingefügt werden, um dem Leser näher an das Thema heranzubringen.

Editieren & korrigieren

Der Artikel muss nicht perfekt sein, daher darf – meiner Meinung nach – dieser Schritt nicht länger brauchen als das Schreiben. Sei effektiv und entscheide was wirklich notwendig ist. Vergiss nicht die 80:20 Regel. 20% deiner Bemühungen bringen 80% des Erfolges.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass man Texte auch zu Tode polieren und editieren kann. Wenn ich spätabends noch schnell ein paar Korrekturen an einem Text vornehmen wollte und dann waren 3 Stunden vergangen. Oftmals ist das Ergebnis diesen Zeitaufwand nicht wert.

 

Schritt 7 im Schreibprozess – Veröffentlichen & verteilen

Geschafft! Jetzt wird es Zeit den Artikel deinen Lesern zu präsentieren.

Bevor du den Artikel aber der Zielgruppe zugänglich machst, gibt es noch ein paar Punkte zu beachten.

  • Vorschaubild – ein passendes Bild als Vorschaubild
  • Kategorie – die richtige Kategorie für deinen Artikel
  • Meta-Text – die Kurzbeschreibung vorbereiten
  • Social-Media-Plattformen – auf Facebook & Co posten
  • Multiplikatoren – bestimmte Personen schriftlich auf den neuen Artikel hinweisen, damit diese ihn teilen

 

Das war’s. Mein persönlicher Schreibprozess

Das sind die 7 Schritte meines persönlichen Schreibprozesses. Das war ein Live-Bericht, wie aus einer Frage ein rund 1000-Wörter-Artikel entstanden ist.

Es hilft einen strukturierten Prozess zu verfolgen, vor allem wenn es um eine Tätigkeit geht, die wir öfters ausführen wollen oder müssen. Als Unternehmer sind wir ziemlich gefordert, neben unserer Haupttätigkeit, laufend neue Inhalte zu erstellen und zu veröffentlichen. Mit einem klaren Plan geht es schneller und effektiver.

Wie sieht der Prozess bei dir aus? Schreib mir deine Erfahrungen, das würde mich echt interessieren.

Und falls du keinen klaren Schreibprozess hast, dann probiere diesen aus und adaptiere ihn, wenn notwendig nach deinen Bedürfnissen.

 

Los geht’s! Schreib …

Gernot